Tagebuch – jetzt vor 30 Jahren

  • 11. Juni 1995

    11. Juni 1995

    Es gab Zeiten, da hatte ich Angst, dass ich mir die Liebe vielleicht zu sehr wie im Film vorstellte, dass es vielleicht doch nicht so schön, so romantisch sei. Aber als ich gesehen habe, wie Anna Philippe umarmt hat, wie sie gelächelt hat… Es muss noch viel unglaublicher sein als ich es mir vorgestellt habe. In diesem Moment hätte ich alles gegeben, um nur ganz kurz an Philippes Stelle zu sein. Von Anna umarmt zu werden muss… gewaltig sein… seufz!

    Ich kann sie nicht aufgeben, weil ich es nicht will. Denn Anna ist meine Traumfrau, … ihr Lächeln ist… wundervoll… unglaublich schön! Ihre Augen, wenn ich ihr in die Augen sehe, habe ich das Gefühl, ich müsste in die Knie sinken und … sterben. Sie ist so unglaublich, Gott, so unglaublich. Ich liebe sie! Seufz!

    Wenn es nur nicht so verdammt hoffnungslos wäre! Oh Gott, was soll ich bloss tun?

  • 9. Juni 1995

    9. Juni 1995

    Eigentlich war der Abend genial! Aber was hilft das?

    Als ich in den Konf. ging, merkte ich, dass ich mich höchstwahrscheinlich umsonst gefreut hatte. Es würde nichts passieren! Als der Konf. anfing, war Anna nicht da. Da ich sie aber heute Nachmittag gesehen habe, habe ich gewusst, dass sie noch kommen werde. Als sie dann mit Philippe zusammen hineinkam, dachte ich nur: wunderschön!

    Trotzdem war mein Problem vom nichts passieren noch nicht gelöst. Dann arbeiteten wir in Gruppen und ich konnte sie nichteinmal ansehen. Als wir zurückkamen (jede Gruppe konnte irgendwo in der Umgebung arbeiten), sah ich Anna und Philippe. Ich kapierte sofort. Schon wieder ein neuer. Aber ich glaube, diesmal wird es länger halten (und das will etwas heissen, denn Ina und Lüthi gehen immer noch zusammen). Naja, mein Problem war nicht gelöst, ich wurde nur noch frustrierter. Als der Konf. zuende war, war es kurz nach acht und ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Ich wollte schon gehen, als Anna fragte, wer noch mit in die Sonne komme. Obwohl ich ziemlich weit weg stand, antwortete ich sofort. Also gingen wir, Anna, Philippe und ich. Als sie herumturtelten, fühlte ich mich überflüssig, ich war schon halb wieder in Depressionen verfallen und sagte, sie sollen doch alleine gehen und dass ich sie nicht stören wolle. Sie antworteten, dass auch noch ein paar andere dabei seien, die seien einfach schon gegangen. Also ging ich mit. Ganz nebenbei sagte Anna, dass ich natürlich auch sonst hätte mitkommen können. Als wir in der Sonne ankamen, warteten dort schon Simi, Mona und Sophia auf uns. So unterhielten wir uns eine Weile (Anna und Philippe turtelten fleissig). Schliesslich kamen noch zwei Mädchen dazu («Miri» und «Isi» oder irgendsoetwas). Isi musste schon sehr bald wieder gehen. Danach spielten wir ein «Meier» (Würfelspiel). Anna hat mich berührt, also sie hat eigentlich nur aus Blödelei meine Hand in den «richtigen Winkel» gebracht, aber trotzdem… seufz! Um etwa zehn Uhr gingen wir und ich lief noch bis zur Post mit Anna und Philippe. Wir haben herumgeblödelt und Anna hat Philippe umarmt… seufz! Ich sagte mir: «Lass sie gehen! Es ist vorbei!» Aber es nützte nichts, sie ist so verdammt… Anna… seufz!

    Naja, ich ging dann nach Hause und dachte schon, der Abend sei gelaufen, als ich auf einen Zettel stiess, dass ich Domi anrufen solle. Also tat ich es und wir machten am Telephon ab, dass ich noch ein wenig zu ihm gehe. Also ging ich noch bis elf zu Domi. Wir sprachen über dies und das, aber hauptsächlich darüber, wie ungerecht das Leben sei.

    Oh ja, es ist ja so verdammt hart. Anna ist einzigartig. Wenn es noch eine zweite wie sie gäbe, könnte ich sagen: «Ok, ich werde sie finden!» Aber es gibt keine zweite wie sie, ich liebe sie!!! Seufz! Meier hat sie bekommen, Altmann und Thomas haben sie bekommen, Philippe hat sie bekommen, aber ich werde sie nie bekommen. So verdammt hart!

  • 8. Juni 1995

    8. Juni 1995

    Dies ist kein normaler Tagebucheintrag. Es ist zwanzig vor zwei Uhr nachmittags. Eigentlich müsste ich in der Schule sein.

    Heute Nacht habe ich von Anna geträumt, es war einer der intensivsten Träume meines Lebens. Als ich am Morgen aufwachte, fühlte ich mich schlecht, aber nicht schlechter als auch schon. Ich stand auf und ging in die Schule. Schon im Zug begann ich mich langsam in eine Depression zu steigern. Aber ich wurde abgelenkt und konnte mich nicht einfach fallen lassen. Doch in der zweiten Lateinstunde lies ich los, ich fiel und fiel und nachdem ich zu Beginn noch alles unter Kontrolle hatte, fand ich plötzlich keinen Halt mehr. Ich versuchte mich wieder zu fangen, aber es war zu spät, mir kamen die Tränen und nachdem Frau Trachsel mich so angesprochen hatte, dass allen auffallen musste, dass etwas nicht stimmt, war es endgültig zu spät noch umzudrehen. Benni versuchte mit mir zu reden, aber ich kann mich ihm nicht anvertrauen. Es gibt zwei Dinge, die z.B. Ina und Domi haben und die der Mensch, dem ich mich anvertraue unbedingt haben muss: Erstens muss ich ihm vertrauen können und zweitens muss er Anna kennen.

    Es ist sonderbar, dass das passiert ist, denn der einzige Grund, der dafür verantwortlich war, war das Problem, welches ich schon über 3 Jahre mit mir herumtrage! Ich brauche Anna!! Nur braucht sie mich nicht.

  • 6. Juni 1995

    6. Juni 1995

    Bitte Gott, gib mir die Kraft, Anna zu fragen, ob sie ins Kino gehen wolle, und mach, dass sie mitkommt! Biiitte!

    Naja, mit mir alleine wird sie wohl kaum gehen wollen. Ich brauche eine weibliche und einen männlichen Begleiter. Wobei der männliche Begleiter nicht in Anna verliebt sein darf und die weibliche nicht als Freundin haben darf. Ausserdem darf die weibliche Begleiterin nicht in mich verliebt sein (ha, ha, ha, witzig, nicht?)

    Aber wenn ich keine zwei finde, werde ich es alleine versuchen, oder sagen wir, ich werde es versuchen zu versuchen. Ich brauche Anna! Und im Moment kann ich nicht verstehen, warum ich im Zweifel darüber war, ob es wirklich Liebe ist. Es ist Liebe. Die «wahre» Liebe!

  • 5. Juni 1995

    5. Juni 1995

    Die ist der erste Tagebucheintrag, den ich nicht Zuhause in Uetikon schreibe. Ich bin in Seewis, es ist zwanzig Minuten vor ein Uhr morgens. Ich muss auf den Knien schreiben, deshalb ist die Schrift ein wenig beschissen.

    Zuerst zum letzten Freitag (2. Juni). Wir hatten Konf., natürlich habe ich mich darauf gefreut, denn das letzte Mal lief ja alles perfekt. Aber diesmal verwandelte sich das Ganze in ein Desaster. Das schlimmste war, dass Anna nicht da war, sie war krank. Aber nachdem mir das schon den ganzen Abend verdorben hatte, musste ich auch noch mit Peter (der ist aber schon recht!), Schneider und Andy (Krämer) in die Gruppe kommen, die am eigentlichen Konf. etwas zusammen machen muss. Philippe hatte natürlich wieder Glück, nicht nur, dass er mit fünf Mädchen in der Gruppe ist, eines der fünf heisst auch noch Anna Frei! Ob ich eifersüchtig bin? Ja! Und wie!

    Ich habe mir heute (bzw. natürlich gestern) ein paar Mal ausgedacht, wie es wäre, mit Anna alleine hier oben zu sein. Es wäre wunderbar! Selbst wenn sich zwischen uns nichts abspielen würde. Mit ihr Gesellschaftsspiele spielen, fernsehschauen, auf dem Balkon sitzen, Musik hören… alles wäre mit ihr zusammen wundervoll! Jede Sekunde! Ich liebe sie! Und ich brauche sie! Aber letzten Freitag habe ich sehr viel von meiner Selbstsicherheit eingebüsst!

  • 31. Mai 1995

    31. Mai 1995

    Morgen haben wir ein (besser gesagt ich!) Gs-(Nachhol-)Ex. Ich glaube, ich kanns, nein, ich weiss, dass ich es kann.

    Ich habe darüber nachgedacht, was mir dieses Jahr in der Klasse 2e gebracht hat. Ich glaube, vor allem Selbstsicherheit was Mädchen anbelangt. Die Sache mit Simone war falsch, hat mir aber gezeigt, dass sich vielleicht doch jemand in mich verlieben könnte. Und wer weiss, vielleicht heisst diese(r) jemand ja Anna Frei.

    Übermorgen haben wir wieder Konf., ich freue mich. Aber ich habe auch ein wenig Angst. Ob ich den Durchbruch zu den «Konfmädchen» geschafft habe. Wohl kaum, aber wir werden sehen.

  • 30. Mai 1995

    30. Mai 1995

    Ich habe gerade gedacht, dass ich verstehen kann, dass sich Anna in Urs Meier verliebt hatte. Und, wenn sie schon einen Freund (welcher nicht der ich ist) haben muss, dann wäre er mir der liebste. Er raucht zwar, aber ich nehme an, dass er sie immer sehr gut behandelt hat, und dies auch wieder tun würde. Ausserdem finde ich ihn echt cool, ich glaube er ist immer noch ein Vorbild für mich. Sie hat mindestens einen so guten Freund verdient, wenn nicht sogar einen besseren!
    Ich liebe sie! Ich liebe sie wirklich!

    Ich glaube, ich muss ehrlicher zu meinem Tagebuch sein. Ich darf. nicht weiter mit dem Gedanken im Hinterkopf schreiben, dass ich es einmal jemandem zu lesen gebe. Ich schreibe dieses Tagebuch für mich und es darf mir nicht peinlich sein, zum Beispiel über Sexualität zu schreiben. Ich muss meinem Tagebuch alles anvertrauen können, alles!

    Ich glaube, dass (schon wieder «ich glaube», sorry) Anna und ich gute Freunde werden könnten (oder sind wir das schon?), obwohl mir das natürlich nicht reicht, ist es doch besser als nichts! Aber ich brauche dringend eine Freundin! Und das ist sicher nicht nur hormonell bedingt!

    Es geht mir gut. Ich meine wirklich gut! Ich bin nicht glücklich, dazu bräuchte ich eine Frau, aber ich bin… ausgeglichen. Obwohl wir morgen ein Latein-Ex haben, vielleicht gerade deshalb. Weshalb? … Ich habe gelernt! Ja, ich habe gelernt!

    The Circle of Life

  • 29. Mai 1995

    29. Mai 1995

    Eigentlich gibt es gar nichts zu erzählen (vielleicht, dass ich mir letzten Mittwoch (25. Mai) Abend eine Sehnenzerrung geholt habe (beim Basketplayen) und dass ich jetzt etwa 3 bis 6 Wochen nicht mehr ins Turnen kann oder besser gesagt, keinen Sport treiben darf?)

    Aber mir ist gerade aufgefallen, dass ich gar nie geschrieben habe, dass Anna mit Thomas Fischer geht. Besser gesagt: gegangen ist. Es dauerte von Ende Dezember 94 bis Mitte Mai 95. Immerhin 5 Monate. Neuer Anna Rekord? Nein, echt, ich bin froh, dass es wieder vorbei ist. Denn wenn sie mit jemandem geht, habe ich keine Chancen, und wenn sie mit niemandem geht, habe ich immerhin keine Chancen! … Hä??? (Daniela würde jetzt sagen «ich tschäggs nöd»)

  • 19. Mai 1995

    19. Mai 1995

    (EINER DER SCHÖNSTEN ABENDE MEINES LEBENS!)

    In letzter Zeit ist viel passiert, sehr viel! Viel zu viel, um es so kurz zu beschreiben. Am 7. Mai waren Pfister, Domi und ich das erste Mal wieder im Ländeli, ausserdem habe ich inzwischen sehr viel über die Mädchen aus meiner Klasse erfahren, gestern habe ich sehr gut Basketball gespielt, «mein» Newton wurde mir geklaut…Aber der absolute Höhepunkt war heute Abend:

    Als wir im Konf. nach dem «Abendmahl» einen Platz suchten, konnte ich Peter dazu überreden zu Claudine, Larissa, Lana und Rahel zu sitzen. Dies war wahrscheinlich die wichtigste Entscheidung des Abends. Es herrschte eigentlich ganz lockere Stimmung und schliesslich setzten sich auch Anna und Nicole an unseren Tisch. Sie studierten an einer Aufgabe herum, die ihnen die Frau, die die Sonne führt, gestellt hatte. Sie fragten uns (den Rest des Tisches) und baten um Hilfe. Da ich für Anna so oder so alles täte, vertiefte ich mich in die Aufgabe. Zwar kamen wir schnell auf das Ergebnis, haben es aber immer wieder falsch überprüft. Schliesslich gingen nach dem Konf. einige von uns in die Sonne, um die versprochene «Runde» zu verlangen. Mit einigen sind Mona, Sophia, Larissa, Nicole, Philippe, Peter, Anna und ich gemeint. Wir versuchten, die Lösung zu erklären. Schliesslich bekamen wir um 10 nach 10 die versprochene «Runde», obwohl wir die Wirtin nicht überzeugt hatten. Irgendwann war auch noch Urs Meier zu uns gestossen und so redeten wir in einer bunt gemischten Runde über dies und das. Etwa um 22:35 Uhr verliessen uns Nicole, Mona, Sophia und Larissa. Da Anna noch nicht vor hatte zu gehen, blieb ich auch noch. Jetzt wurde es richtig lustig. Bis wir schliesslich kurz nach elf zu fünft das Lokal verliessen.

    Der ganze Abend war für mich bedeutend mehr als spitze! Ich verhielt mich absolut normal Anna gegenüber! Sie ist wunderschön! Als ich sagte ich würde wahnsinnig gerne mal nach Paris, aber ich wisse nicht mit wem, sagte sie, dass sie schon mitkommen würde. Ich glaube, sie hat es nicht ernst gemeint. Aber Vorsicht Anna, ich nehme dich beim Wort!

  • 12. Mai 1995

    12. Mai 1995

    Läck mär am Arsch! Es ist wirklich nicht zu fassen, wie schön sie ist! Einfach unglaublich! Ich hatte Daniel gesagt, dass ich noch nie in meinem Leben ein Model gesehen hätte. Falsch, denn, würde Anna sich als Model bewerben, würde sie Karriere machen. Obwohl, keine Fotografie kann je so viel Schönheit wiedergeben, es ist einfach unglaublich!