«So äs Arsch, en uhuärä Tubel, da het är zwei* Jahr Ziit, und was macht er, er verliebt sich ei Wuchä vor Schuälschluss i si!»
So würde ich mich selbst wahrscheinlich von aussen finden. Ach ja, was ich noch schreiben muss: Ich bin in letzter Zeit einfach nicht ganz normal, also wenn ich jetzt einen Scheiss zämenschreibe, muss mir das später nicht peinlich sein!
Also, ich glaube, ich kann Liebe doch immer noch nicht von starker Zuneigung unterscheiden! Mein Verstand behauptet nämlich krampfhaft, ich sei in Martina verliebt! Vorgestern Nacht hat er damit begonnen und jetzt lässt er sich einfach nicht mehr davon abbringen!
Letzten Donnerstag, nach dem Sporttag, hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass ich Martina doch mehr als einfach sehr gern habe. Der Sporttag war übrigens noch coool: Am Morgen bin ich 1m 80cm im Hochsprung gesprungen. Am Abend haben Ste, Weber, Beat (nur kurz), Alex, Sonja, Simone, Sina, Martina, Michelle und ich noch geholfen aufzuräumen, es war anstrengend, aber auch noch «fäscht». Nachdem wir (alle oben erwähnten ausser Ste, Beat, Sonja) noch am See waren, bin ich noch mit Martina vom Bahnhof hochgefahren und dann ist mir eben zum ersten Mal dieser Gedanke gekommen. Ich weiss, es hört sich krank und dumm an, aber sie ist einfach wundervoll! An diesem Abend war der Gedanke noch sehr schwach, und ich habe versucht, nicht daran zu denken. Aber nachdem ich am Samstagmorgen den Mittelschulsporttag hinter mich gebracht hatte, wurde es interessanter als ich gedacht hätte!
Nachdem ich kurz ein wenig geschlafen hatte, packte ich meine Stereoanlage zusammen und machte mich auf den Weg zum Jugi. Da alles abgeschlossen war, stellte ich die Anlage auf den Boden und wollte Martina holen gehen. Kurz bevor ich bei ihr ankam, fuhr Frau Fessler an mir vorbei und sagte, die anderen seien schon auf dem Weg nach oben (zum Jugi). Also kehrte ich um und lief zurück, und wirklich, dort waren Sina, Michelle und Martina. Ich unterhielt mich nur kurz mit ihnen, dann ging ich los, um die Boxen zu holen. Als sie hineingegangen waren, kam gerade Beat an. Wir unterhielten uns und ich ging los. Kurz danach war ich wieder im Jugi. Ich schaute mir die Hütte kurz an und erfuhr (da Tobi Bucherer und Luc dort waren), dass wir doch keine Aufsicht hätten. Sehr erfreut ging ich nach Hause um zu duschen.
Danach holte ich Ste, Goldi, Knaus und Alex vom Bahnhof ab. Gemeinsam kamen wir beim Jugi an, das Fest konnte beginnen. Als alle (ausser Cornelia, welche nicht kommen «konnte», und Daniel, von dem wir nicht wussten, ob er viel später oder überhaupt nicht kommen werde) anwesend waren und wir Altmann, welcher unbedingt ein bisschen DJ hatte spielen wollen, verjagt hatten, begannen wir zu essen. Danach schauten wir den Film, den Beat bei der ersten Schulreise aufgenommen hatte und hörten die Abschlusskassette. Dann wurde im Discoraum Techno gemacht, auch ich tanzte teilweise. Als es schliesslich zehn nach zwölf geworden war und die meisten draussen sassen, liess Beat auf Wunsch von mir und Daniela mein Kuschelrock 5 laufen.
Ich fragte Daniela, ob sie tanzen wolle und so kam, kurz bevor Goldi und Knaus die Heimreise antraten, die Sache ins Rollen. Irgendjemand war hinausgegangen und hatte erzählt, dass ich mit Daniela slow tanze, das wollten natürlich alle sehen. Obwohl Dave auch versuchte, mehr Leute zum (slow)tanzen zu bringen, hatte ich es schon aufgegeben, als sich plötzlich fünf Paare auf der Tanzfläche tummelten. Nachdem ich mit Daniela, Sonja und Michelle getanzt hatte, tanzte ich mit Simone, eng, wirklich sehr eng. Ich hatte mich schon gefragt, wie das noch komme, bis mir klar wurde, dass das nur ein Tanz war. Interessant wurde es, als ich mit Martina tanzen wollte, ich suchte sie gemeinsam mit Alex und als ich sie fand, erzählte sie, dass sie auf ein Lied warte. Also gingen wir hinein und suchten dieses Lied: Se Bastasse una canzone (seither höre ich mir nichts anderes mehr an!). Also tanzten wir. Und es war schön, aber noch viel schöner wurde es, als wir das zweite Mal tanzten, drei Lieder lang. Sie ist wirklich super!
Aber kurz zu dem, was sonst gerade lief: Simone schien Ste sehr viel näher zu kommen, Sina sah man nur noch mit Martin und zwischen Benni und Daniela spielte sich irgendetwas undefinierbares ab. Beat, der schon seit langem auf Sina steht, war absolut frustriert über die neuen Ereignisse. Erstaunlich war, dass sogar er, Mosi und Weber kurz einmal tanzten.
Aber zurück zu mir, ich brauchte frische Luft. Ich überlegte mir lange, ob Martina oder Anna. Was war echter? Oder war beides falsch? Naja, ich ging wieder zurück und siehe da, Daniel war gekommen. Er fand alles ziemlich peinlich und sagte mir, dass ich keine Ehre mehr hätte, worauf ich antwortete, dass ich nie eine gehabt habe. Dann hatten wir «voll fäscht, he», Daniel, Alex, Mosi, ich und unsere «Barmaid» Michelle, Proust!
Als um etwa 5 Uhr alle schlafen gingen, blieben Weber, Alex, Mosi, Michelle, Martina und ich auf und versuchten irgendwas zu tun. Nachdem wir den Versuch aufzuräumen aufgegeben hatten, wettete Martina mit mir, dass das Lied von Ghost auch in Dirty Dancing vorkomme. Ich machte folgendes Angebot: «Wenn ich gewinne kommst du mit mir ins Kino … und wenn du gewinnst, komme ich mit dir!» Wir wetteten und ich gewann, coool gäll! Aber ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob sie die Wette einhalten wird, na, wir werden sehen! Danach gingen wir wieder in den Discoraum, liessen Musik laufen und schliefen Kopf an Kopf beide auf ihren Seiten ein.
Ich wachte nach ungefähr einer Stunde auf, Martina war weg. Schnell suchte ich sie, noch im Halbschlaf. Sie war vor einer halben Stunde aufgestanden, noch schlafend nach oben gegangen und hatte dort weitergeschlafen. Jetzt setzte sie sich hin und ich legte mich mit dem Kopf auf ihrem Schoss hin und schlief noch ein wenig.
Damals war ich überzeugt, dass das jetzt ganz sicher das klare Zeichen sei, dass wir ein Pärchen seien. Ich war glaub ich noch nie so glücklich, fühlte mich noch nie so sicher, wie in diesen paar Minuten. Ich blieb in dem Glauben, wir seien eines dieser neuen, seltsam entstandenen neuen Paare, bis mir die Idee kam, dass vielleicht alles nur wegen der Müdigkeit sein könnte. Ich wurde unsicher und ich merkte, dass sie sich nicht wie in mich verliebt verhielt. Richtig bestätigt wurde mir das erst, als nur noch Sina, Martina und ich beim Jugi waren.
Sie fragte mich, wie ich das Week-End gefunden hätte und als ich antwortete «komisch», sagte sie: «Aber nöd für dich persönlich, oder?» und als wir darüber redeten, wer in keinem dieser Pärchen gewesen sei, sagte sie völlig locker auch sich selbst und mich. Sie war nicht einmal auf die Idee gekommen, dass zwischen uns auch nur das geringste gewesen sei. Ich kam mir so dumm vor, so unendlich dumm!
Das Jugi war inzwischen gesäubert und alle anderen schon lange gegangen. Es war etwa halb ein Uhr mittags und so redeten wir noch bis um etwa zwei Uhr, dann brachten wir ein paar Sachen zu Martina und setzten uns noch einmal ins Jugi. Bei einem sehr müden Gespräch, schlief Martina für etwa eine halbe Stunde ein. Danach redeten wir weiter und so verbrachten wir, zwischendurch noch blöde Gesellschaftsspiele spielend, den Nachmittag bis kurz nach fünf Uhr. Wir holten Tim und als dieser die Hütte «abgenommen» hatte, fuhr Frau Fessler Sina zum Bahnhof und mich nah Hause. Hier duschte ich, ass etwas und ging schlafen. Ich schlief durch bis heute Morgen! Dann folgte ein mehr oder weniger normaler Schultag, an dem klar wurde, dass ich mich in Martina verliebt habe. Jetzt sitze ich hier und schreibe und schreibe und schreibe.
Ob ich mich in Martina verliebt habe? Auf jeden Fall ist sie wunderhübsch, hat ein unglaubliches Lächeln und ist wahnsinnig nett! Kommt mir irgendwie bekannt vor.
*und zälä chan är au nöd, eis Jahr (vom 12. Juli 95)