8. Juni 1995

Dies ist kein normaler Tagebucheintrag. Es ist zwanzig vor zwei Uhr nachmittags. Eigentlich müsste ich in der Schule sein.

Heute Nacht habe ich von Anna geträumt, es war einer der intensivsten Träume meines Lebens. Als ich am Morgen aufwachte, fühlte ich mich schlecht, aber nicht schlechter als auch schon. Ich stand auf und ging in die Schule. Schon im Zug begann ich mich langsam in eine Depression zu steigern. Aber ich wurde abgelenkt und konnte mich nicht einfach fallen lassen. Doch in der zweiten Lateinstunde lies ich los, ich fiel und fiel und nachdem ich zu Beginn noch alles unter Kontrolle hatte, fand ich plötzlich keinen Halt mehr. Ich versuchte mich wieder zu fangen, aber es war zu spät, mir kamen die Tränen und nachdem Frau Trachsel mich so angesprochen hatte, dass allen auffallen musste, dass etwas nicht stimmt, war es endgültig zu spät noch umzudrehen. Benni versuchte mit mir zu reden, aber ich kann mich ihm nicht anvertrauen. Es gibt zwei Dinge, die z.B. Ina und Domi haben und die der Mensch, dem ich mich anvertraue unbedingt haben muss: Erstens muss ich ihm vertrauen können und zweitens muss er Anna kennen.

Es ist sonderbar, dass das passiert ist, denn der einzige Grund, der dafür verantwortlich war, war das Problem, welches ich schon über 3 Jahre mit mir herumtrage! Ich brauche Anna!! Nur braucht sie mich nicht.