Tagebuch – jetzt vor 30 Jahren

  • 12. Juli 1995

    12. Juli 1995

    Der Morgen verlief eigentlich ganz «normal». Ausser dass ich immer auf gewisser Distanz zu Martina blieb, ich war extrem unsicher. Das heisst halt, am Morgen auf dem Bahnhof habe ich ja noch versucht, es Martina zu sagen. Aber ausser ein wenig Gestammel ist nichts rausgekommen.

    Am Nachmittag bin ich zuerst einmal eingeschlafen und habe bis etwa um drei geschlafen. Dann konnte ich mich dazu überwinden, ins Ländeli zu gehen. Dort angekommen traf ich nicht nur wie angenommen Domi und Pfister, sondern Martina und Tanja. Zuerst sassen wir ein bisschen herum und redeten, wir hörten Musik und gingen kurz schwimmen. Dann musste Tanja nach Hause. Ich sagte mir, jetzt musst du es ihr sagen! Ich fing an: «Ich glaub, ich sött dir öppis säge.» Aber bis zum «ich ha mi i di verliebt» war es ein langer Weg! Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein könnte, einen Satz zu sagen. Sie trugs mit Fassung, wenn man so will. Zuerst war sie ziemlich hart, sie sagte, sie sei jetzt ziemlich ehrlich, da sei einfach nichts. Danach entwickelte sich ein Gespräch, wie ich es immer gerne mit Anna geführt hätte. Natürlich machte ich ihr Komplimente, aber da sie das nicht gerne hatte, hörte ich bald damit auf. Und das Resultat?

    Sie will mich als guten Freund auf keinen Fall verlieren, aber sie ist nicht im Geringsten an mir als Boyfriend interessiert (verständlich). Ich liebe sie. Es ist nicht mehr so wie bei Simone oder Sarina, es ist so wie bei Anna. Ich bin zum zweiten Mal in meinem Leben wirklich verliebt. Komisch, dass ich schon zum zweiten Mal keine Chance habe! «Tumm gloffä!»

  • 11. Juli 1995

    11. Juli 1995

    Heute war ein sehr schwieriger Tag. Eigentlich wurde es zwar erst am Nachmittag schwierig, als alle wussten, dass ich in Martina verliebt bin. Natürlich wurde ich sofort von Alex und Mosi hochgenommen, aber auch der Rest konnte den Mund nicht halten. Aber Martina weiss es noch nicht, dass heisst, vielleicht ahnt sie es, aber sie weiss es noch nicht. Ich liebe sie, ich liebe sie wirklich.

    Heute Abend habe ich fast zwei Stunden lang mit Sina telefoniert. Ich mag sie sehr! Sie konnte mir zwar auch nicht helfen, hat mich aber dafür ein bisschen aufgestellt und erfreut.

  • 10. Juli 1995

    10. Juli 1995

    «So äs Arsch, en uhuärä Tubel, da het är zwei* Jahr Ziit, und was macht er, er verliebt sich ei Wuchä vor Schuälschluss i si!»

    So würde ich mich selbst wahrscheinlich von aussen finden. Ach ja, was ich noch schreiben muss: Ich bin in letzter Zeit einfach nicht ganz normal, also wenn ich jetzt einen Scheiss zämenschreibe, muss mir das später nicht peinlich sein!

    Also, ich glaube, ich kann Liebe doch immer noch nicht von starker Zuneigung unterscheiden! Mein Verstand behauptet nämlich krampfhaft, ich sei in Martina verliebt! Vorgestern Nacht hat er damit begonnen und jetzt lässt er sich einfach nicht mehr davon abbringen!

    Letzten Donnerstag, nach dem Sporttag, hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass ich Martina doch mehr als einfach sehr gern habe. Der Sporttag war übrigens noch coool: Am Morgen bin ich 1m 80cm im Hochsprung gesprungen. Am Abend haben Ste, Weber, Beat (nur kurz), Alex, Sonja, Simone, Sina, Martina, Michelle und ich noch geholfen aufzuräumen, es war anstrengend, aber auch noch «fäscht». Nachdem wir (alle oben erwähnten ausser Ste, Beat, Sonja) noch am See waren, bin ich noch mit Martina vom Bahnhof hochgefahren und dann ist mir eben zum ersten Mal dieser Gedanke gekommen. Ich weiss, es hört sich krank und dumm an, aber sie ist einfach wundervoll! An diesem Abend war der Gedanke noch sehr schwach, und ich habe versucht, nicht daran zu denken. Aber nachdem ich am Samstagmorgen den Mittelschulsporttag hinter mich gebracht hatte, wurde es interessanter als ich gedacht hätte!

    Nachdem ich kurz ein wenig geschlafen hatte, packte ich meine Stereoanlage zusammen und machte mich auf den Weg zum Jugi. Da alles abgeschlossen war, stellte ich die Anlage auf den Boden und wollte Martina holen gehen. Kurz bevor ich bei ihr ankam, fuhr Frau Fessler an mir vorbei und sagte, die anderen seien schon auf dem Weg nach oben (zum Jugi). Also kehrte ich um und lief zurück, und wirklich, dort waren Sina, Michelle und Martina. Ich unterhielt mich nur kurz mit ihnen, dann ging ich los, um die Boxen zu holen. Als sie hineingegangen waren, kam gerade Beat an. Wir unterhielten uns und ich ging los. Kurz danach war ich wieder im Jugi. Ich schaute mir die Hütte kurz an und erfuhr (da Tobi Bucherer und Luc dort waren), dass wir doch keine Aufsicht hätten. Sehr erfreut ging ich nach Hause um zu duschen.

    Danach holte ich Ste, Goldi, Knaus und Alex vom Bahnhof ab. Gemeinsam kamen wir beim Jugi an, das Fest konnte beginnen. Als alle (ausser Cornelia, welche nicht kommen «konnte», und Daniel, von dem wir nicht wussten, ob er viel später oder überhaupt nicht kommen werde) anwesend waren und wir Altmann, welcher unbedingt ein bisschen DJ hatte spielen wollen, verjagt hatten, begannen wir zu essen. Danach schauten wir den Film, den Beat bei der ersten Schulreise aufgenommen hatte und hörten die Abschlusskassette. Dann wurde im Discoraum Techno gemacht, auch ich tanzte teilweise. Als es schliesslich zehn nach zwölf geworden war und die meisten draussen sassen, liess Beat auf Wunsch von mir und Daniela mein Kuschelrock 5 laufen.

    Ich fragte Daniela, ob sie tanzen wolle und so kam, kurz bevor Goldi und Knaus die Heimreise antraten, die Sache ins Rollen. Irgendjemand war hinausgegangen und hatte erzählt, dass ich mit Daniela slow tanze, das wollten natürlich alle sehen. Obwohl Dave auch versuchte, mehr Leute zum (slow)tanzen zu bringen, hatte ich es schon aufgegeben, als sich plötzlich fünf Paare auf der Tanzfläche tummelten. Nachdem ich mit Daniela, Sonja und Michelle getanzt hatte, tanzte ich mit Simone, eng, wirklich sehr eng. Ich hatte mich schon gefragt, wie das noch komme, bis mir klar wurde, dass das nur ein Tanz war. Interessant wurde es, als ich mit Martina tanzen wollte, ich suchte sie gemeinsam mit Alex und als ich sie fand, erzählte sie, dass sie auf ein Lied warte. Also gingen wir hinein und suchten dieses Lied: Se Bastasse una canzone (seither höre ich mir nichts anderes mehr an!). Also tanzten wir. Und es war schön, aber noch viel schöner wurde es, als wir das zweite Mal tanzten, drei Lieder lang. Sie ist wirklich super!

    Aber kurz zu dem, was sonst gerade lief: Simone schien Ste sehr viel näher zu kommen, Sina sah man nur noch mit Martin und zwischen Benni und Daniela spielte sich irgendetwas undefinierbares ab. Beat, der schon seit langem auf Sina steht, war absolut frustriert über die neuen Ereignisse. Erstaunlich war, dass sogar er, Mosi und Weber kurz einmal tanzten.

    Aber zurück zu mir, ich brauchte frische Luft. Ich überlegte mir lange, ob Martina oder Anna. Was war echter? Oder war beides falsch? Naja, ich ging wieder zurück und siehe da, Daniel war gekommen. Er fand alles ziemlich peinlich und sagte mir, dass ich keine Ehre mehr hätte, worauf ich antwortete, dass ich nie eine gehabt habe. Dann hatten wir «voll fäscht, he», Daniel, Alex, Mosi, ich und unsere «Barmaid» Michelle, Proust!

    Als um etwa 5 Uhr alle schlafen gingen, blieben Weber, Alex, Mosi, Michelle, Martina und ich auf und versuchten irgendwas zu tun. Nachdem wir den Versuch aufzuräumen aufgegeben hatten, wettete Martina mit mir, dass das Lied von Ghost auch in Dirty Dancing vorkomme. Ich machte folgendes Angebot: «Wenn ich gewinne kommst du mit mir ins Kino … und wenn du gewinnst, komme ich mit dir!» Wir wetteten und ich gewann, coool gäll! Aber ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob sie die Wette einhalten wird, na, wir werden sehen! Danach gingen wir wieder in den Discoraum, liessen Musik laufen und schliefen Kopf an Kopf beide auf ihren Seiten ein.

    Ich wachte nach ungefähr einer Stunde auf, Martina war weg. Schnell suchte ich sie, noch im Halbschlaf. Sie war vor einer halben Stunde aufgestanden, noch schlafend nach oben gegangen und hatte dort weitergeschlafen. Jetzt setzte sie sich hin und ich legte mich mit dem Kopf auf ihrem Schoss hin und schlief noch ein wenig.

    Damals war ich überzeugt, dass das jetzt ganz sicher das klare Zeichen sei, dass wir ein Pärchen seien. Ich war glaub ich noch nie so glücklich, fühlte mich noch nie so sicher, wie in diesen paar Minuten. Ich blieb in dem Glauben, wir seien eines dieser neuen, seltsam entstandenen neuen Paare, bis mir die Idee kam, dass vielleicht alles nur wegen der Müdigkeit sein könnte. Ich wurde unsicher und ich merkte, dass sie sich nicht wie in mich verliebt verhielt. Richtig bestätigt wurde mir das erst, als nur noch Sina, Martina und ich beim Jugi waren.

    Sie fragte mich, wie ich das Week-End gefunden hätte und als ich antwortete «komisch», sagte sie: «Aber nöd für dich persönlich, oder?» und als wir darüber redeten, wer in keinem dieser Pärchen gewesen sei, sagte sie völlig locker auch sich selbst und mich. Sie war nicht einmal auf die Idee gekommen, dass zwischen uns auch nur das geringste gewesen sei. Ich kam mir so dumm vor, so unendlich dumm!

    Das Jugi war inzwischen gesäubert und alle anderen schon lange gegangen. Es war etwa halb ein Uhr mittags und so redeten wir noch bis um etwa zwei Uhr, dann brachten wir ein paar Sachen zu Martina und setzten uns noch einmal ins Jugi. Bei einem sehr müden Gespräch, schlief Martina für etwa eine halbe Stunde ein. Danach redeten wir weiter und so verbrachten wir, zwischendurch noch blöde Gesellschaftsspiele spielend, den Nachmittag bis kurz nach fünf Uhr. Wir holten Tim und als dieser die Hütte «abgenommen» hatte, fuhr Frau Fessler Sina zum Bahnhof und mich nah Hause. Hier duschte ich, ass etwas und ging schlafen. Ich schlief durch bis heute Morgen! Dann folgte ein mehr oder weniger normaler Schultag, an dem klar wurde, dass ich mich in Martina verliebt habe. Jetzt sitze ich hier und schreibe und schreibe und schreibe.

    Ob ich mich in Martina verliebt habe? Auf jeden Fall ist sie wunderhübsch, hat ein unglaubliches Lächeln und ist wahnsinnig nett! Kommt mir irgendwie bekannt vor.

    *und zälä chan är au nöd, eis Jahr (vom 12. Juli 95)

  • 27. Juni 1995

    27. Juni 1995

    Martin meint, Martina und ich wären ein Traumpaar.

    Als wir am Samstag im Kino waren, wettete Alex mit Sina, dass ich in der ersten Hälfte den Arm um Martina (neben der ich bekanntlich sass) lege. Er verlor die Wette. Er sagte, er sei enttäuscht und (wörtlich) was denn mit meinen Hormonen los sei. Aber er ist nicht der einzige, der meint, ich sei in Martina verliebt, auch Benni, Martin und Dave sind der Meinung. Aber ich bin nicht in Martina verliebt, ich glaube, dass ich inzwischen zwischen Liebe und starker Zuneigung unterscheiden kann. Trotzdem würde es mich reizen, mit ihr zusammen zu sein (sie wäre ja wieder frei). Und das nicht nur, weil ich sie begehre, ich mag sie, ihre Art, sie hat weit mehr mit Anna gemeinsam als Simone. Ach ja, Anna, doch, ich bin immer noch in sie verliebt, aber es ist schwierig, ich sehe sie ja nie. Alles, was ich geschrieben habe, von wegen forever und so weiter, stimmt, aber ich werde sie vergessen, auch wenn ich das nicht will. nein, falsch, ich werde nicht sie vergessen, ich werde die Liebe zu ihr vergessen. Aber immer wenn ich sie sehen werde, wird sie (die Liebe) von neuem entflammen.

    Was meinst? Soll ich versuchen an Martina ranzukommen?

  • 26. Juni 1995

    26. Juni 1995

    Am Samstag war ich mit Martina, Simone, Daniela, Sina, Sonja, Tanja, Martin, Mosi und Benni (ach ja und Alex) im Kino. Wir haben Bad Boys gesehen, ich bereits zum zweiten Mal. Ich sass zwischen Simone und Martina (auf eigenen Wunsch), ich habe mit beiden ein bisschen geflirtet. Martina sieht schon noch gut aus.

    Von gestern (Sonntag) auf heute (Synode) hat Domi bei mir übernachtet. Wir haben lange geredet. Ich habe von Annas Lächeln und er von seiner Andrea geschwärmt. Ich kann nicht verstehen, wie er das als Liebe bezeichnen kann, er kennt sie überhaupt nicht. Ich werde mich unterstehen ihm zu sagen, dass Daniel mir erzählt hat, dass sie extrem eingebildet sei.

    Heute waren wir im Ländeli. Natürlich war überhaupt nichts los. Ich muss irgendetwas unternehmen, ich muss diesen Sommer in die Uetiker-Badi!

  • 22. Juni 1995

    22. Juni 1995

    Heute war ein really cool day. Und das trotz ganz ohne Anna. Es fing damit an, dass ich am Morgen Nicole und Larissa in der HoPro Turnhalle beim Turnen sah. Larissa hat wirklich a fucking nice Figur!

    Als schliesslich noch einmal erwähnt wurde, dass Simone und Daniela nicht an das Week-End (von der Klasse als Abschluss gedacht) kämen, weil sie etwas besseres vorhätten, beschloss ich, mich der Sache anzunehmen. Nachdem ich schon in der Lateinstunde durch eine famose Ice-Tea-Nummer für Auflockerung gesorgt hatte, setzte ich mich in der zehn Uhr Pause einfach zu Simone und Daniela hin. Ich konnte mich ganz auf meinen Charme verlassen, mit traurig bittenden Blicken und viel Nachdruck habe ich es glaube ich geschafft. Ich ging sogar vor ihnen auf die Knie.

    Nachdem ich in Musik eine 5-6 und im Deutsch eine 5 hatte, spielte ich schliesslich noch Basketball. Mit einem Playmaker-Auftreten der Spitzenklasse, zwei tollen Freiwürfen und einem Monsterblock gegen einen etwa 18-Jährigen gehörte ich zu den besten auf dem Feld und werde es wohl eine weiteres Mal in die Mittelschulsporttagauswahl schaffen. Toll nich!?

  • 18. Juni 1995

    18. Juni 1995

    Die Konfirmation ist vorbei, es geht mir schlecht. Eigentlich sollte es mir gut gehen, oder? Aber es ist vorbei, it’s all over! It’s all over. Sie kommt nicht ins Wanderlager, es war meine letzte grosse Hoffnung. Aber es kommt überhaupt niemand, der einzige normale Mensch, der dabei ist, ist Simi Steiger. Keine Anna, keine Claudine, keine Larissa, nicht einmal Nicole ist dabei. Es ist so hoffnungslos, so hoffnungslos. Wie schaffe ich es bloss, mit ihr Kontakt zu halten. Aber eigentlich hatte ich ja Glück, ich konnte so viele wunderschöne Stunden mit Anna verbringen… seufz! Aber gerade deshalb ist es ja so schwer. Was bringt mir alles Geld der Welt, wenn ich Anna nicht bekommen kann!?!!!

    It’s all over, s’isch zum chozä, nei, s’isch zum hülä!
    Schnüff!

  • 17. Juni 1995

    17. Juni 1995

    Morgen haben wir Konf. Wenn ich daran denke überfällt mich ein Gefühl absoluter Hoffnungslosigkeit. Morgen Abend ist alles vorbei, alles vorbei. Ich kann versuchen zu glauben, dass ich darüber hinwegkommen werde, dass ich mich wieder verlieben werde, aber ich würde mich nur selbst belügen, ausserdem will ich Anna nicht vergessen! Ich liebe sie, verdammt! Ich liebe sie, ich liebe sie. So sehr! So sehr! Oh Gott hilf mir, ich brauche sie! Gegenüber ihr wird die Schule unwichtig, nebensächlich. Gott stehe mir bei, ich liebe sie! Seufz!

  • 11. Juni 1995

    11. Juni 1995

    Es gab Zeiten, da hatte ich Angst, dass ich mir die Liebe vielleicht zu sehr wie im Film vorstellte, dass es vielleicht doch nicht so schön, so romantisch sei. Aber als ich gesehen habe, wie Anna Philippe umarmt hat, wie sie gelächelt hat… Es muss noch viel unglaublicher sein als ich es mir vorgestellt habe. In diesem Moment hätte ich alles gegeben, um nur ganz kurz an Philippes Stelle zu sein. Von Anna umarmt zu werden muss… gewaltig sein… seufz!

    Ich kann sie nicht aufgeben, weil ich es nicht will. Denn Anna ist meine Traumfrau, … ihr Lächeln ist… wundervoll… unglaublich schön! Ihre Augen, wenn ich ihr in die Augen sehe, habe ich das Gefühl, ich müsste in die Knie sinken und … sterben. Sie ist so unglaublich, Gott, so unglaublich. Ich liebe sie! Seufz!

    Wenn es nur nicht so verdammt hoffnungslos wäre! Oh Gott, was soll ich bloss tun?

  • 9. Juni 1995

    9. Juni 1995

    Eigentlich war der Abend genial! Aber was hilft das?

    Als ich in den Konf. ging, merkte ich, dass ich mich höchstwahrscheinlich umsonst gefreut hatte. Es würde nichts passieren! Als der Konf. anfing, war Anna nicht da. Da ich sie aber heute Nachmittag gesehen habe, habe ich gewusst, dass sie noch kommen werde. Als sie dann mit Philippe zusammen hineinkam, dachte ich nur: wunderschön!

    Trotzdem war mein Problem vom nichts passieren noch nicht gelöst. Dann arbeiteten wir in Gruppen und ich konnte sie nichteinmal ansehen. Als wir zurückkamen (jede Gruppe konnte irgendwo in der Umgebung arbeiten), sah ich Anna und Philippe. Ich kapierte sofort. Schon wieder ein neuer. Aber ich glaube, diesmal wird es länger halten (und das will etwas heissen, denn Ina und Lüthi gehen immer noch zusammen). Naja, mein Problem war nicht gelöst, ich wurde nur noch frustrierter. Als der Konf. zuende war, war es kurz nach acht und ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Ich wollte schon gehen, als Anna fragte, wer noch mit in die Sonne komme. Obwohl ich ziemlich weit weg stand, antwortete ich sofort. Also gingen wir, Anna, Philippe und ich. Als sie herumturtelten, fühlte ich mich überflüssig, ich war schon halb wieder in Depressionen verfallen und sagte, sie sollen doch alleine gehen und dass ich sie nicht stören wolle. Sie antworteten, dass auch noch ein paar andere dabei seien, die seien einfach schon gegangen. Also ging ich mit. Ganz nebenbei sagte Anna, dass ich natürlich auch sonst hätte mitkommen können. Als wir in der Sonne ankamen, warteten dort schon Simi, Mona und Sophia auf uns. So unterhielten wir uns eine Weile (Anna und Philippe turtelten fleissig). Schliesslich kamen noch zwei Mädchen dazu («Miri» und «Isi» oder irgendsoetwas). Isi musste schon sehr bald wieder gehen. Danach spielten wir ein «Meier» (Würfelspiel). Anna hat mich berührt, also sie hat eigentlich nur aus Blödelei meine Hand in den «richtigen Winkel» gebracht, aber trotzdem… seufz! Um etwa zehn Uhr gingen wir und ich lief noch bis zur Post mit Anna und Philippe. Wir haben herumgeblödelt und Anna hat Philippe umarmt… seufz! Ich sagte mir: «Lass sie gehen! Es ist vorbei!» Aber es nützte nichts, sie ist so verdammt… Anna… seufz!

    Naja, ich ging dann nach Hause und dachte schon, der Abend sei gelaufen, als ich auf einen Zettel stiess, dass ich Domi anrufen solle. Also tat ich es und wir machten am Telephon ab, dass ich noch ein wenig zu ihm gehe. Also ging ich noch bis elf zu Domi. Wir sprachen über dies und das, aber hauptsächlich darüber, wie ungerecht das Leben sei.

    Oh ja, es ist ja so verdammt hart. Anna ist einzigartig. Wenn es noch eine zweite wie sie gäbe, könnte ich sagen: «Ok, ich werde sie finden!» Aber es gibt keine zweite wie sie, ich liebe sie!!! Seufz! Meier hat sie bekommen, Altmann und Thomas haben sie bekommen, Philippe hat sie bekommen, aber ich werde sie nie bekommen. So verdammt hart!